LIEBLINGSSTÜCKE – Bernhard Vogel „Giorgio Morandi, „Natura morta“, 1954

Eine gemeinsame Aktion mit der PNP Heimatzeitung und der Kunstakademie ist in der Zeit mit Corona entstanden, „denn Kultur ist nicht nur Balsam, sondern auch Futter für die Seele. Kunst und Kultur helfen, das Leben tiefergehend zu betrachten, über den Tellerrand von Corona hinaus. Solange Museen und Galerien geschlossen sind, springt die Heimatzeitung und Dozent*innen der Kunstakademie ein. In loser Reihe stellen Dozenten der Kunstakademie Lieblingsstücke vor.

Giorgio Morandi, „Natura morta“, 1954

Ein Schlüsselerlebnis im Zusammenhang mit der Malerei von Giorgio Morandi ist für mich ein Besuch der neuen Nationalgalerie Berlin in den frühen 1990er-Jahren, zu Beginn meines Malereistudiums.

Im Erdgeschoß der Galerie waren großformatige Werke der Transavanguardia aus den 1980er-Jahren ausgestellt. Ich schlenderte durch die Halle, machte mir Gedanken um verschiedene Aspekte der ausgestellten Bilder wie Komposition, Farbigkeit, Thematik, Zeitgeist, überlegte viel und wog ab. Einen nachhaltigen Eindruck hat die die Sonderausstellung trotz der beeindruckenden Größe und aufgeladenen Thematik der Gemälde bei mir jedoch nicht hinterlassen.

Etwas enttäuscht ging ich ins Untergeschoß, um die ständige Sammlung zu betrachten, erlebte dort eine Überraschung. Zwischen vielen großartigen Werken bin ich auf ein kleines Bild von Giorgio Morandi gestoßen, das mich einfach umgeworfen hat.

Warum, das kann ich mir bis heute nicht rational erklären. Das Gemälde war weder großformatig noch aufwändig gemalt, verhalten in der Farbigkeit, thematisch unspektakulär, widersprach gängigen Kompositionsregeln. Trotzdem hatte es eine magische Wirkung auf mich wie viele von Morandis Arbeiten, beginnend bei der Pittura metafisica in den späten 1910er-Jahren über naturalistische Darstellungen bis hin zur Auflösung der Grenze zwischen Gegenständlichkeit und autonomer Malerei in seinem Spätwerk.

Bernhard Vogel in der Reihe „Lieblingsstücke“.

Die Serie ist für weitere Künstler aus der Region offen. Schreiben Sie  an red.reichenhall@vgp.de.

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