Alfred Darda – ein Brief an seine Teilnehmer*innen

Liebe Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer

Seit 18 Jahren bin ich nun an der Kunstakademie Reichenhall tätig und ihr ward einmal oder öfter bei mir im Kurs. Es war immer mein Anliegen, mit euch auf der Suche nach den Grundverhaltensweisen der Kreativität zu sein, die wir nicht erfinden, wohl aber finden können.

Dass wir in schwierigen Zeiten leben, hört, sieht und liest jeder von uns im Übermaß. Kreativität und Kunst bekommen daher einen besonders hohen Stellenwert. Ohne die Liebe ist dieser Wert nicht denkbar. Auf dem Markt gelten anderen Maßstäbe, wie wir wissen.

Kreativität wird immer mehr zum idealen Übungsfeld für die Lebenskunst. Im schöpferischen Prozeß erfahren wir, was wir eigentlich sind, erleben unsere Bindung an Naturgesetze , die unser Leben ausmachen. Nur so können wir der steigenden Fremdbestimmung entgegenwirken, indem wir uns aus unserer inneren Notwendigkeit formulieren. Ohne die Liebe zur Natur, ohne den intensiven Dialog mit ihr bekommen wir nicht die Informationen , die wir brauchen. Die Grundverhaltensweisen der Natur sind auch mit uns identisch und wir können uns dessen bewußt werden.

Im Tanz, in der Musik und den bildenden Künsten erleben wir eine Fortsetzung der Schöpfung, in der unsere ganz individuelle Färbung nur eine Variante ist. Im zweckfreien Spiel erfahren wir wieder den Grund zur Freude. Das Zauberwort heißt  „Zulassen „ . Zulassen, was an Reichtum in uns und an gestalterischen Mitteln vorhanden ist. Vorstellen und Fixieren von Zielen stört nur den schöpferischen Prozeß.

Schon um 1795 bringt es Friedrich Schiller auf den Punkt in seinem Bericht über die Ästhetische Erziehung des Menschen : „ Der Mensch spielt nur, wo er in vollster Bedeutung des Wortes Mensch ist und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt“ Und in unsrer Zeit sagt es Henry Miller so: „ Die Kunst ist bloß ein Mittel zum Leben, zu einem reicheren Leben. Sie ist nicht in sich schon dieses reichere Leben, sie weist nur den Weg. Wenn sie ein Ziel wird, vernichtet sie sich selbst“

Das geschieht ja immer dann, wenn  Kunst instrumentalisiert wird von Religionen, Idiologien aller Arten und auch vom Markt.

Die Kreativität kann nur dann sinnvoll sein, wenn sie den ganzen Menschen, also mit Kopf und Bauch, meint und vom Zweckdenken befreit. Wir erleben auch in der Gruppe die Bereitschaft zur Verständigung. Gegebenheiten werden gemeinsam betrachtet und wir erweitern uns vom „ ich“ zum „wir“ und erleben gemeinsame Handlungsstrategien.

In den kommenden Kursen möchte ich verstärkt den Ereignischarakter durch Prozesse erlebbar machen, sodass wir gemeinsam die Ursachen für echtes Leben ergründen .

Es würde mich freuen , wenn wir uns in Reichenhall wieder begegnen würden.

Mit freundlichen Grüßen

Alfred Darda

info@alfred-darda.de        http://www.alfred-darda.de

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